

9.8.2023 Lesserstraße (Wandsbek) – Fotos WirWandsbek
Diese Schilder sind bzw. entstehen überall in der Stadt. Positiv? Negativ? Was bringt es?
Das Dilemma, das durch die Einrichtung von Carsharing entstehen kann, liegt in der Tatsache, dass obwohl Carsharing als umweltfreundliche Alternative zum individuellen Auto betrachtet wird, die tatsächlichen Auswirkungen auf den Autoverkehr komplexer sind als zunächst angenommen. Statistische Daten zeigen, dass viele Menschen, die Carsharing nutzen, nicht auf ihren eigenen PKW verzichten, sondern vielmehr Personen, die zuvor kein Auto hatten, häufiger auf Carsharing zurückgreifen.
Anstatt den Autoverkehr zu reduzieren, kann die Einführung von Carsharing tatsächlich zu einem Anstieg des Verkehrs führen. Dies liegt daran, dass Personen, die zuvor andere Verkehrsmittel oder alternative Lösungen in Betracht gezogen hätten, nun eher dazu neigen, Carsharing zu nutzen, da es bequemer und kostengünstiger sein kann als beispielsweise die Anschaffung eines eigenen Autos. Diese zusätzliche Nutzung kann zu einem vermehrten Verkehrsaufkommen führen, da nun auch Menschen, die zuvor andere Optionen bevorzugt hätten, vermehrt auf den Straßen unterwegs sind.
Ein weiteres Problem ergibt sich aus der Tatsache, dass die für Carsharing-Angebote benötigten Stellplätze und Aufladestationen, insbesondere für Elektrofahrzeuge, in stark frequentierten Bereichen der Quartiere eingerichtet werden müssen. Dies führt oft zu einem Mangel an öffentlichem Parkraum und belastet bereits begrenzte Flächen. Darüber hinaus kann es dazu führen, dass E-Fahrzeuge anderer Fahrzeughalter nicht aufgeladen werden können, da die Aufladestationen nur für die Flotte der Carsharing-Anbieter zugänglich sind.
Die Tatsache, dass die Ladeinfrastruktur häufig den normalen Nutzern nicht zur Verfügung steht, verschärft die Problematik. Besonders in Städten wie Hamburg kann die unzureichende Ladeinfrastruktur zu Frustration und Verzögerungen führen. Selbst wenn Ladestationen vorhanden sind, besteht oft das Problem, dass sie nicht zuverlässig funktionieren, was die Nutzung von Elektrofahrzeugen weiter erschwert.
Insgesamt zeigt sich also, dass die Einführung von Carsharing zwar potenziell positive Effekte auf die Umwelt haben kann, aber auch unerwartete Konsequenzen im Bezug auf Verkehrsaufkommen, Parkraumknappheit und eingeschränkte Ladeinfrastruktur mit sich bringen kann. Umso wichtiger ist es, diese Aspekte bei der Planung und Umsetzung von Carsharing-Konzepten zu berücksichtigen, damit die langfristigen Auswirkungen auf die Mobilität und Umwelt sorgfältiger abgewogen werden können. Nur dieses kostet Zeit. Die nimmt man sich leider nicht. So bleibt zu befürchten, dass in der Zukunft das eine oder andere teuer korrigiert werden muss.