Rechnung ohne den Wirt?

Link zum Bericht des NDR:

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Viele-Strassenumbauten-in-Hamburg-erneut-teurer-als-geplant,strassenbau296.html

Link zum Beitrag der MOPO:

Kosten und Herausforderungen bei Straßenumbauten: Die Realität jenseits der ursprünglichen Pläne

Die Kosten von Straßenumbauten sind ein Thema, das immer wieder für Diskussionen sorgt. In vielen Fällen fallen die ursprünglich geplanten Kosten in der Realität weit höher aus als erwartet. Diese Entwicklung hat sich inzwischen bei vielen Projekten zur Gewohnheit entwickelt. Würde man von Anfang an realistische Kosten berücksichtigen, könnte dies dazu führen, dass einige Maßnahmen gar nicht erst ergriffen werden.

Ein weiterer problematischer Aspekt ist, dass Straßenumbauten häufig ohne angemessene Informationen an die Anrainer durchgeführt werden. Es kommt nicht selten vor, dass diese Umbauten gegen den Bedarf erfolgen und einseitig zugunsten nur eines Verkehrsmittels ausgelegt sind, wodurch die rechtlich notwendige Interessenabwägung scheinbar außer Acht gelassen wird. Diese Vorgehensweise kann erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen: Wenn die Infrastruktur nicht modernisiert und instand gehalten wird, um allen Verkehrsmitteln gerecht zu werden, reagieren die Nutzer oft anders als Planer sich das am grünen Tisch vorstellen.

Die Nutzer werden nicht erzogen, sondern vielmehr in Nebenstraßen oder ins Umland verdrängt, wenn sie aufgrund unzureichender Verkehrsanbindungen, kleineren oder größeren “Schikanen” alternative Wege wählen müssen. Das Fernbleiben von Kunden, Patienten, Pflegediensten, Besuchern und Gästen sollte dann nicht überraschen. Ebenso entscheiden sich im Wettbewerb stehende Unternehmen mitunter für Standorte im Umland, um weiterhin problemlos erreichbar zu bleiben.

Es steht wohl außer Frage, dass die Bedingungen (Ausbau, Komfort und Sicherheit) für das alternative Verkehrsmittel “Fahrrad” dringend verbessert werden müssen. Allerdings darf dies nicht zulasten andererVerkehrsteilnehmer erfolgen. Die Lösung liegt nicht darin, dass man teils ideologisiert gegeneinander ausspielt werden soll. Ebenso selten wie es “den Radfahrer ” gibt, so gibt es auch nicht “den Autofahrer”. (Im Übrigen ist der Autofahrer, der einzige, der für die Kfz-Steuern aufkommt.) Der, der morgens das Auto nutzt, nutzt mittags die Öffentlichen und abends das Rad. Wunschträume sollten in der gelebten Realität ankommen und ebenso bei der Planung den Erhalt des alten Baumbestands, der dringend benötigten öffentlichen Parkplätze und wertiger, historischer Materialien berücksichtigen.

Eigentlich ist es eine Selbstverständlichkeit: Unsere Wege und Straßen müssen in einem guten Zustand sein und den zeitgemäßen Herausforderungen unter Beachtung der Bedarfe aller Verkehrsteilnehmer gerecht werden. Eine sorgfältige Planung, die realistische Kosten einschließt, sowie die Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Beteiligten sind entscheidend, um nachhaltige und zukunftsfähige Straßeninfrastrukturen zu schaffen. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Straßen effizient, sicher und für alle Verkehrsteilnehmer zugänglich sind. Dies ist für eine Flächenstadt Hamburg immanent, die von Handel und Dienstleistungen lebt.

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